Abenteuer-Shanghai


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Yiwu

Exkursionen

Yiwu - eine Stadt mit 700.000 registrierten Einwohnern, durch illegale Zuwanderer und Geschäftsreisende sowie Touristen auf 2.000.000 Einwohner angewachsen, ist die unbestrittene Nummer eins, wenn es um kleine Gebrauchsgegenstände geht (small commodities). Hier gibt es alles, was man braucht oder nicht braucht, Modeschmuck, Uhren, Spielzeuge, Haushaltsgegenstände. Diese Dinge werden weltweit exportiert.

Auf den kilometerlangen Shopwegen kann man sich glatt verlaufen. Um nur zu erahnen, wie groß die Anlage ist: nachdem ich von einem Ende bis zum anderen Ende gelaufen war, brauchte ich mit einem Taxi über 10 Minuten, um wieder dort zu stehen, wo ich gestartet war !

Die Märkte von Yiwu, durch die die Stadt an achter Stelle steht gemessen am Bruttosozialprodukt pro Kopf, unterstehen der Stadt. Sie betreibt auch eine eigene Website. Wer mag, der kann ja mal dort vorbei schauen. Es gibt einen chinesischen Teil und einen englischen: Yiwu Märkte.


Und wer mehr über die Stadt erfahren möchte, der schlägt hier nach: Yiwu Stadt. Hier erfährt man auch eine Menge über die Geschichte.

In Yiwu selbst gibt es einen schön angelegten Park, es ist der Xiuhu Park. Wunderbare alte Bauten sind erhalten, ein grosser See lädt zu einem Spaziergang ein, der zum großen Teil unter Bäumen stattfindet.

Hier kann man die Seele baumeln lassen, oder auch die Beine über dem Wasser, wenn man sich auf den Landungssteg setzt.

Die Menschen in Yiwu sind nicht so hektisch wie in Shanghai. Alles geht langsamer, viel gemütlicher. Man beeilt sich nicht so, rennt nicht so durch die Straßen. Es ist viel ländlicher hier, trotz 2.000.000 Einwohner.

Umgeben von einer großartigen Hügellandschaft, mit malerischen Dörfern und Restaurants in den Bergen, mit mehreren Tempeln in der Nähe, ist Yiwu nicht nur wegen der Commodity Märkte eine Reise wert.

Es gibt auch lokale Leckerbissen, die ich zum Teil fotografiert habe. Schaut euch die Bilder an, dann wißt ihr, was ich meine.


Abfahrt Shanghai Süd. K8371 fährt nach Yiwu, was nicht die Endstation ist. Die gesamte Strecke des Zuges ist mehr als 1300 km lang, die in über 16 Stunden bewältigt werden. Für meinen Ausflug in die Stadt südlich von Shanghai musste ich früh aufstehen. Die Fahrt zum Bahnhof mit dem Taxi dauert ungefähr 40-45 Minuten. Wenn man geduscht und gefrühstückt haben will, dann sollte man spätestens um halb fünf aufgestanden sein. Der Bahnhof von Yiwu ist ein prächtiger Neubau.

Mahlzeit! Mittagessen ist serviert ! Dies ist die Vorspeise, und es ist genau das, wonach es aussieht. Ich habe wenigstens probiert, aber meinen Geschmack trifft es nicht ganz. Die Hauptspeise war eine köstliche Nudelsuppe.

Wie ist es dazu gekommen, daß ich so etwas in der Schüssel hatte? Dazu muß ich etwas weiter ausholen. In der lauschigen Vollmondnacht im August 2010 war ich auf meinem Erkundungsgang in der Wirtschaftszone Pudong. Ich sah mir die Hochhäuser an, staunte über die fantastische Beleuchtung des Oriental Pearl Towers und lief über den Flyover, der Fußgänger an jeden beliebigen Kreuzungspunkt des Kreisverkehrs am Fernsehturm bringen konnte. Ich fotografierte was mir vor die Linse kam. Dann wurde ich selbst fotografiert. Eine junge Chinesin hatte sich einen Spaß erlaubt. Wir kamen ins Gespräch und ich vereinbarte mit ihr eine Besichtigung ihrer Heimatstadt. So kam ich nach Yiwu.

Die offizielle Seite der Commodity Märkte von Yiwu. Hier befinden sich die Büros der Mitarbeiter, die die Website der Märkte bearbeiten.

Die Hallen sind bis unter das Dach vollgestopft mit kleinen Geschäften, die ihre Waren anpreisen. Man kann einzeln kaufen, sollte sich aber nicht über den Preis wundern. Hier ist Großhandel. Manchmal teilen sich zwei Anbieter einen Shop von drei Metern Breite. Die Gänge in den Markthallen sind sehr, sehr lang. Die Die Hallen sind unterteilt in Gruppen. So sind zum Beispiel die Anbieter von Haarpflegeprodukten an einem Ort zusammengefasst. Wenn man einen Blick aus dem Fenster des ersten Commodity Marktes wirft, dann ist zu erkennen, daß die Häuser hier nicht so hoch sind wie in Shanghai. Alles sieht deutlich beschaulicher aus. Im Hintergrund erstrecken sich malerisch die Berge, in denen kleine Dörfer zu finden sind.

Der Shuanglin Tempel in der Nähe der Stadt ist einer von vielen Attraktionen Yiwus. Dieser steht am Fuße der Berge und wird von Mönchen betrieben. Gebaut in der südlichen Liang-Periode ist dieser Tempel ungefähr 1.500 Jahre alt. Er ist berühmt für seine Größe und sein Design.

Als wir dort ankamen, war es schon spät. Der Parkplatz vor dem Tempel war leer, es stand nur ein einziges Fahrzeug dort. Offensichtlich war der Tempel bereits geschlossen, aber Buddha lächelte mir zu, als ein Versorgungsfahrzeug in den Tempelhof fuhr. Da das Tor jetzt sowieso geöffnet war, ließ der Angestellte uns hinein und wir hatten ein paar Minuten Zeit, die Anlage zu besichtigen und zu beten.

Nachdem wir den Tempel verlassen hatten stellte sich die Frage, was wir als Nächstes anstellen wollten. Meine Begleiterin hatte die Idee, ihr Heimatdorf zu besuchen. Es lag ebenfalls in den Bergen. Der Ausflug dorthin war jedoch nicht wirklich sinnvoll, denn es war bereits dunkel und eine grandiose Aussicht war nicht zu erwarten. Wir fuhren trotzdem in die Berge, zwar nicht in ihr Dorf, aber in die Nähe davon.

Wir besuchten ein Restaurant, das wirklich besonders ist. Der Zugang ist nur über diese Hängebrücke möglich, die zu in den Fels gehauene Stufen führt. Das Restaurant steht am Abhang des Felsens, und ist aus Bambus gebaut. Der Gast kann sich hier in der "Küche" aussuchen, was er möchte. Die Auswahl an Fleisch, Fisch, Geflügel und Tofu findet man im Kühlschrank, Gemüse und Salat liegen unkegühlt auf dem Tisch. Während ich aussuchte wurde hinter mir ein Huhn geschlachtet und zum Ausbluten in einen Eimer geworfen. Das war echt appetitanregend! Kastanien standen nicht auf der Karte, diese hier ist einfach vom Baum gefallen. Die Vorspeise dieses Abendessens waren Schnecken, denen man die Köpfe abbeißt. Habe einige geschafft, muß ich aber nicht noch einmal haben. Die Brühe dazu war aber lecker.

Nachdem meine Begleiterin mich im Hotel abgesetzt hatte, bekam ich trotz TV und Internetanschluss Langeweile. Auf dem Zimmer gab es tatsächlich einen Computer, die Benutzung war frei. Langeweile? Nein, das war es wohl nicht. Viel mehr trieb mich mein Erkundungsdrang zurück auf die Straße. Ich konnte es halt nicht lassen. Also bin ich noch einmal raus und lief die Straße entlang. Es war mir egal, daß es nieselte und nach einer guten halben Stunde erreichte ich einen Nachtmarkt. Er wurde gerade geschlossen, die Uhr zeigte Mitternacht. Nachdem ich mir die letzten offenen Geschäfte angesehen hatte, bin ich zurück und in die entgegengesetzte Richtung gelaufen. Ich überquerte die Straße am Hotel und lief auf einen dunklen, unbeleuchteten Platz (oben links). Über hundert Menschen lagen hier zum Schlafen, ich wäre fast über sie gesolpert! Der Grund war der "Human Resources Market" (2. oben links). Diese Menschen könnte man Tagelöhner nennen. Kein Dach über dem Kopf, kein Bett zum Schlafen. Hygiene werde ich hier nicht ansprechen. Das zweite Bild von rechts zeigt das allgemeine Verkehrsverhalten. Chinesisches Verkehrschaos. Der gelbe Wagen wird NICHT für die Fußgänger anhalten, der rote Wagen wird fahren, obwohl die Ampel für ihn Rot zeigt, genauso wie für den Rollerfahrer unten rechts. Was macht das Motorrad auf dem Zebrastreifen? Die Fußgänger oben links werden trotz "Rot" die Straße überqueren. Ganz rechts läuft gerade eine Partie Xiangqi. Ich habe einen Moment zugeschaut, aber ich hatte nicht viel Zeit. Schließlich war ich früh morgens unterwegs und mit meiner Begleiterin zum Frühstück verabredet. Da sie mich am Hotel abholen wollte, mußte ich mich beeilen, um vom Platz rechtzeitig zurück zu sein, an dem in der Nacht der Markt stattgefunden hatte.

Und dann war es so weit: Frühstück! So, was haben wir denn da? Im Bild links gibt es lecker Reispampe mit eingelegtem Gemüse. Ich weiß allerdings nicht, um welches Gemüse es sich handelt. Die rechte Seite ist schon eher mein Ding. Dumplings, fünf an der Zahl. Oops, ich kaue noch, es sind vier...

Meine Begleiterin war wirklich aufmerksam. Sie hat darauf geachtet, daß ich zu jeder Mahlzeit etwas Anderes zu mir nahm, etwas das ich vorher noch nie gegessen hatte. Dabei kamen dann natürlich auch Spezialitäten für Hartgesottene auf den Tisch, wie zum Beispiel die Hühnerfüße oder die Schnecken.

Eine weitere Sehenswürdigkeite Yiwus ist der Xiuhu Park mit seiner Pagode. Mitten in der Stadt gelegen ist er bei schönem Wetter begehrtes Ziel bei Jung und Alt. Die Luft ist gut, kein Lärm zu hören, das Baden im See verboten. Hier sieht es aus wie im Urlaubskatalog! Ein Spaziergang ist reine Erholung. Entspannung ist garantiert!

Diese Brücke ist wirklich malerisch. Die ganze Szene strahlt Ruhe aus, die Menschen auf dem Bild verweilen gerne einen Moment. Es gibt auch abgeschiedene Stellen, wo Stein und Natur in Komposition stehen.

Das Haus am See aus einem anderen Blickwinkel aufgenommen. Es gibt einen Anleger zum Ufer und einen Bootssteg zum Wasser. Ich glaube, dieser Ort ist ideal für ein romantisches Rendezvous.

Der Park ist noch recht jung. Er wurde erst 2003 am See angelegt und ist fast 72.000 Quadratmeter groß. Im Norden und Osten des Parks stehen Gebäude, die im Stil der Ming- und Qing-Dynastie erbaut worden sind. Der See wurde während der Song-Dynastie berühmt, als Dichter den besonderen Charme der Szenerie in ihren Gedichten priesen. Ebenfalls aus der Song-Dynastie stammt die Pagode, die im Bild rechts neben den beiden Hochhäusern steht. Leider verdeckte sie ein Baugerüst.

Ein Bananenbaum hat sich hinter einem der Gebäude versteckt. Im Xiuhu Park gibt es viele verschiedene Baum- und Pflanzenarten. Eine Zickzackbrücke gehört wohl in jeden guten Park. Das Teehaus im Yu Yuan, das auf einem See liegt, ist ebenfalls nur über eine Brücke zu erreichen, die in neun Wendungen im Zickzack über das Wasser führt.

Hier noch einmal ein Blick über die Zickzackbrücke zurück auf das Hauptgebäude. Unser Rundgang um den See führte uns auch über die steinerne Brücke. An deren Fuß saß ein Zeichner und ein Model.

Die schwarzen Objekte in der roten Plastiktüte sind Wasserkastanien. Sie werden hier frisch angeboten. In Shanghai hatte ich sie nicht gesehen. Sie schmecken wie Kastanien bei uns und sind roh gut zu verzehren. Daneben ist Lotus zu sehen. Die Früchte des Lotus sind eßbar! Im Markt hat es sie fast jeden Tag als Gemüsebeilage gegeben. Lotus ist sehr knackig, im Geschmack nicht aufdringlich, leicht süß. Eine angenehme Entdeckung, auch wenn es im zubereiteten Zustand wie Schweinenase aussieht. Die Suppe fühlt sich so an wie sie aussieht: schleimig. Zeit Für das Mittagessen! Der Geschmack ist stark erdig. Je kühler die Suppe wurde, desto flüssiger und klarer wurde sie! Meine Begleiterin mochte sie sehr gern, denn sie weckte Kindheitserinnerungen in ihr. Das Hauptgericht daneben wiederum ist echt lecker. Würde auch in Europa so durchgehen. Gewöhnungsbedürftig ist allerdings, daß in vielen Speisen das Fleisch nicht vom Knochen getrennt ist. Da muß man echt aufpassen!

Zeit für einen Museumsbesuch gab es auch. Dieses Museum hat als Thema die Geschichte der Stadt und der Umgebung, sowie die Handwerkskunst. Einige der Exponate sind Schriftstücke, die hinter Glas aufbewahrt werden. Außerdem hängt hier eine Landkarte mit den Sehenswürdigkeiten in und um Yiwu.


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