Media Markt
Werfen wir einmal einen Blick auf die Mitbewerber von Media Markt. Die wichtigsten sind hier Gome, Suning, die amerikanische Gesellschaft Best Buy, dann noch Yolo, Yongle, und ein paar Spezialeinkaufzentren für Elektronik, auch Cybermalls genannt.
Im Jahr 2010 hatte Gome 826 Geschäfte, die mit knapp 50.000 Mitarbeitern und einem Umsatz von fast 25 Milliarden RMB einen Gewinn von 819 Millionen RMB erwirtschafteten. Das sind beeindruckende Zahlen. Wenn man bedenkt, daß die Firma erst 1987 gegründet worden ist, dann fragt man sich, wie sie so schnell wachsen konnte, zumal erst 1999 das erste Geschäft außerhalb Beijings eröffnet wurde. Um das zu verstehen, muß man sich mit dem Mann beschäftigen, der hinter dieser Erfolgsgeschichte steht.
Als er 1987 sein erstes Geschäft in Beijing eröffnete, war Huang Guang Yu gerade erst 18 Jahre alt. Zwölf Jahre später hatte die Gome Handelskette bereits einige Geschäfte und wagte den Schritt, außerhalb Beijings Häuser zu eröffnen. Das erste entstand in Tianjin. Die Expansion schritt gut voran, getrieben von Huangs Wunsch, Gome bis 2008 zu einem Unternehmen zu machen, das zu den weltweit 500 größten gehört. 2004 führte er die Firma in Hongkong an die Börse. Zwei Jahre später schloss er sie mit China Paradise zusammen und war danach durch Regulierungen gezwungen, ein Viertel seiner Firma zu verkaufen, was sein Vermögen beträchtlich anwachsen ließ. 2007 war er der reichste Mann Chinas mit einem geschätzten Vermögen von 6,3 Milliarden US Dollar.
2008 war Huang auf dem Höhepunkt seiner Macht, als er Vorsitzender, Direktor und Hauptaktionär seiner Firma war. Im November desselben Jahres wurde der Handel mit Gome Aktien an der Hongkonger Börse ausgesetzt, nachdem Huang der Börsenmanipulation beschuldigt wurde. Im Januar 2009 gab er den Vorsitz über seine Firma ab und wurde später der Steuerhinterziehung, Bestechung, Börsenmanipulation und des illegalen Ankaufs von Devisen beschuldigt und angeklagt. Vermutlich als Warnung an andere Geschäftsleute fiel die Strafe sehr hart aus: im Mai 2010 trat er eine 14-jährige Haftstrafe an, außerdem wurde er zu einer Zahlung von 600 Millionen US Dollar verurteilt, weitere 200 Millionen US Dollar wurden konfisziert. Das hielt ihn aber nicht davon ab, weiter Firmenpolitik und Geschäfte zu betreiben.
Im April 2011 legte Nachfolger Chen Xiao sein Amt als Vorsitzender ab, nachdem Huang eine siebenmonatige Kampagne gegen ihn geführt hatte, um wieder die Kontrolle über die Firma zu erlangen. Drei Monate später bot Huang über Eagle Vantage Asset Management, einer Firma unter seiner Kontrolle, bei einer Auktion der britischen Marine auf den außer Dienst gestellten Flugzeugträger Ark Royal. Sein Ziel war es, daraus das erste schwimmende Einkaufszentrum zu machen.
Die größte Einzelhandelskette für Elektronik ist die 1990 gegründete Firma Suning. 2009 war sie in über 300 chinesischen Städten mit 1.000 Geschäften vertreten. 120.000 Mitarbeiter erwirtschafteten einen Umsatz von über 100 Milliarden RMB. Im Juli 2004 ging Suning in Shenzhen an die Börse und hatte weltweit einen der höchsten Marktwerte als Anbieter für Haushaltsgeräte. Sunings Ziel ist es, jährlich 200 weitere Läden zu eröffnen. Schätzungen gehen davon aus, daß 2020 ungefähr 350 Milliarden RMB Umsatz erzielt werden innerhalb eines Netzwerks von 3.000 Geschäften.
2007 hat Suning das gigantischste Call-Center der Branche eingerichtet, um Kunden eine Hotline zu bieten, die 24 Stunden zu erreichen ist. An 1.000 Plätzen mit über 1.000 Leitungen sollen keine Fragen mehr offen bleiben. Investiert wird ebenfalls in ein riesiges Logistiknetz. 60 Zentren sollen bis 2015 entstehen, die Geschäfte in einem Umkreis von maximal 150 Kilometern versorgen und damit einen zusätzlichen Umsatz von 5-20 Milliarden RMB generieren sollen.
Mehrfach hat Suning die Auszeichnung "Advanced Taxpaying Enterprise" von Steuerbehörden von Stadt, Provinz und Land erhalten. Zusammengerechnet hat die Firma bereits über 10 Milliarden RMB an Steuern gezahlt (Stand 2009). Auch für wohltätige Zwecke ist Geld da: 700 Millionen RMB gingen bisher an verschiedene gemeinnützige Projekte.
Der drittgrößte Anbieter für Haushaltsgeräte und Unterhaltungselektronik in China ist Yongle. Das Unternehmen wurde 1996 gegründet als Shanghai Yongle Electronics Retail Co., Ltd, hieß dann China Paradise Electronics. Der Name wurde im März 2006 in Yongle (China) Electronics Retail Company Limited geändert. Im Oktober wurde Yongle an der Börse in Hongkong notiert und erzielte in diesem Jahr einen Umsatz von 12,2 Milliarden RMB. Am 15. November 2006 schlossen sich Yongle und Gome zusammen. Gründer der Firma Yongle war Chen Xiao, der den Vorsitz von Gome übernahm, nachdem dessen Gründer Huang Guang Yu zu 14 Jahren Haft verurteilt worden war (siehe oben). Studiert hat Chen an der Tongji Universität und erreichte einen Bachelor-Abschluss.
Ein kleinerer Anbieter ist Yolo. Diese Firma gehört zu Yongle und bietet Kleinelektrogeräte für den Haushalt an.
Die amerikanische Kette Best Buy ist die größte weltweit in Bezug auf Consumer Electronics und besaß in China neun Geschäfte, davon mehrere in Shanghai. Am 22. Februar 2011 schloss Best Buy sämtliche Läden und zog die Marke vom chinesischen Markt zurück. Dafür wird es eine Expansion der Marke Five Stars geben, die Best Buy gekauft hat und die am Markt länger vertreten und in der Bevölkerung besser bekannt ist.
Viel Beachtung erfahren die Cybermalls. Wenn man in Shanghai Computer kaufen will, oder vielleicht Spielekonsolen, oder illegale Software, dann ist man hier genau richtig. Viele dieser Malls gehen über mehrere Etagen und man bekommt hier für kleines Geld alle Hardware, die man braucht, wahlweise aber auch Kleinteile oder Platinen. Probleme können hier vor Ort ebenfalls gelöst werden, versierte Schrauber sind anwesend.
Hier sieht man eine kleine Auswahl an Shops. Best Buy und Suning bevorzugen beide die Farben Gelb und Blau in ihren Markenschildern, wobei der Schriftzug von Best Buy schwarz ist. Grundsätzlich gilt, daß die Fläche so groß wie möglich ist. Manchmal ist es ein Stoffbanner, daß dann über drei Etagen an einer Fassade hängt. Cybermalls sind häufig schmuddelig und unaufgeräumt und das Personal raucht in den Verkaufsräumen, schläft auf den Tresen, oder benutzt das Handy.
Solche gigantischen Kästen hat Best Buy sich geleistet. Die Etagen waren sehr geräumig, die Warenpräsentation übersichtlich und akkurat. Alle wichtigen internationalen Hersteller waren vertreten und man konnte auch nationale Produkte erwerben. Im Bild rechts unten ist der Shop im Einkaufszentrum Zhongshan Park zu sehen. Als er ein halbes Jahr nach der Ankündigung öffnete, war er in Gesellschaft von Suning, Yolo und Gome, die ebenfalls Shops in diesem Zentrum betreiben.
Ich habe mir den Spaß erlaubt, die Neueröffnung eines Gome Shops anzusehen, das heißt ich kam dort nach der offiziellen Zeremonie an. Eine echte Überraschung gab es nicht. Die Ausstellungsstücke waren wie in anderen Geschäften dieser Kette eingeschweißt, oder es waren Dummies wie in der Handyabteilung. Auf dem großen Bild interessierte sich eine Kundin für ein Handy, aber es war nicht möglich, die Ware auszuprobieren. Das galt für alle Bereiche, ob es Computer, Notebooks, Soundsysteme, oder Kameras waren.
Mitarbeiter der Firma TCL halten eine Tafel mit Sonderangeboten von Fernsehgeräten im Bild unten links. Während man in Deutschland die Firma Hisense schon kennt, sind Marken wie TCL, Changhong oder Skyworth weitgehend unbekannt. Es ist aber sicher nur eine Frage der Zeit, bis diese Firmen auf den deutschen Markt drängen.
Der Meister des Kung Fu hat alle Hände voll zu tun, zumindest wenn es um Werbung geht. Hat man erst einmal einen Namen und hohen Bekanntheitsgrad, dann stehen alle Türen offen. Ich habe mich wirklich gewundert, für was Jackie Chan alles wirbt.
Das ist mir aufgefallen: ob Mitarbeiter oder Kunde, alle stellen ihre Flaschen irgendwo hin. Die Flasche im linken Bild gehört sicher einem Mitarbeiter, denn sie steht tief im Regal hinten an der Wand. So viel Mühe würde sich ein Kunde hier nicht machen, wie wir im rechten Bild sehen. Diese Bilder habe ich im neu eröffneten Gome Shop gemacht. Zu diesem Zeitpunkt war der Laden gerade sieben Stunden geöffnet, aber jetzt schon gab es Anzeichen dafür, daß es mit der Sauberkeit bald vorbei sein würde. In der Großgeräteabteilung habe ich einen Kühlschrank gefunden, in dessen Türablage jemand seinen angefressenen Mampf reingelegt hatte. Vielleicht ein Kunde, der nicht zufrieden war? Oder doch eher ein Mitarbeiter, der zwischendurch etwas gegessen hat? Vielleicht aber war es ein von den Mitbewerbern geschickter Randalemacher. Die gibt es tatsächlich, davon berichte ich im Punkt "Eröffnung und Betrieb".