Abenteuer-Shanghai


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Jing´an Si

Sehenswertes > Tempel

An der Adresse Nan Jing Xi Lu 1686 befindet sich ein weiterer wertvoller Schatz Shanghais. Es handelt sich hierbei um den Jing´an Tempel, den man ganz bequem mit Bus, Taxi, oder auch U-Bahn erreichen kann. Wenn man die Metrolinie 2 vom People´s Square kommend in westliche Richtung fährt, steigt man am besten an der Station "Jing´an Temple" aus. Wie man schon an der Namensgebung der Station sieht, ist es eigentlich unmöglich, sich zu verfahren, und selbst wenn man aus der U-Bahn ausgestiegen ist, kann man sich nur schwer verlaufen, da überall Hinweisschilder hängen, die den Ausgang zum Tempel anzeigen.

Der Jing´an Tempel gehört zu den berühmtesten Tempeln Shanghais und den wichtigsten ganz Chinas. 1983 wurde er unter staatlichen Schutz gestellt. Er hat eine fast 800-jährige Geschichte und trug früher einen anderen Namen. Während der Zeit der drei Königreiche (220-280 n.Chr.) wurde er als Hudu Chongyuan Tempel erbaut. In der Südlichen Song Dynasty (1127-1279 n.Chr.) zog er vom Wusong Fluß zu seinem jetzigen Standort um.

Die drei Hauptgebäude sind die Mahavira Halle, die Halle der Himmlischen Könige und die Halle der Drei Weisen. In der Mahavira Halle, die von 46 Säulen aus burmesischem Teakholz gestützt wird, steht die größte aus Jade gefertigte Sakyamuni-Statue. Sie ist 3,78 m groß, 2,60 m breit und wiegt 11 Tonnen. Ein weiterer Sakyamuni Buddha hat hier seinen Platz gefunden. Er sitzt in Meditation auf einer Lotusbasis, ist aus 15 Tonnen Silber gefertigt und ist 8,80 m hoch.

Weitere Sehenswürdigkeiten sind die riesige bronzene Glocke und die Friedenstrommel, die aus einer Kuhhaut gefertigt wurde und einen Durchmesser von 3,36 m hat. Letztere befindet sich in einem gesonderten, verschlossenen Raum.

Auch in diesem Tempel wurde viel Gold verarbeitet. Bei schönem Wetter leuchten die goldene Kuppel und die goldenen Figuren auf den Pfeilern kilometerweit.

Hier war ich am häufigsten, wenn ich auf der Suche nach innerer Ruhe war, auch wenn der Eintritt jedesmal 30 Yuan kostete. Manchmal habe ich stundenlang den Menschen zugesehen, die auf dem Platz ihre Gebete sprachen, oder die versuchten Geldstücke in den großen Kessel in der Mitte zu werfen. Gern bin ich dann danach einfach im Park auf der anderen Seite der Nan Jing Road spazieren gegangen.

Der Zufall wollte es, daß ich am "Tag der Alten" im Jing´an Tempel war. Der "Tag der Alten" ist der 9. Tag im 9. Monat des Mondkalenders, was bedeutet, daß er in jedem Jahr auf einen anderen Tag fällt. Es war ein angenehm warmer Tag, es war hell, da die Sonne freundlich vom Himmel schien und nachdem ich meine Batterien wieder geladen hatte, ging ich hinüber in den Park. Was für eine gute Entscheidung! Hier durfte ich live und kostenlos ein paar älteren Damen und Herren lauschen, die in einem kleinen Pavillion ihre traditionellen chinesischen Instrumente spielten. Mit dabei war auch die Erhu, die chinesische Geige. Dies ist definitv eines meiner Lieblingsinstrumente, denn der Klang geht tief hinein und erreicht die Seele. Aber das wisst ihr wahrscheinlich, da ihr die Videos auf der Longhua Tempel Seite meiner Website gesehen und der Musik gelauscht habt...

Ob bei gutem Wetter oder bei schlechtem Wetter - hier ist immer etwas los. Allerdings macht es erheblich mehr Spaß, bei gutem Wetter hier zu sein, weil die Farben des Tempels viel besser zur Geltung kommen.
Die Ornamente, die zum Schmücken der Gebäude benutzt werden, sind vielfach gleich. Da gibt es Löwen, Drachen, Könige. Gewundert habe ich mich allerdings über den Elefanten auf dem Dach. Der Buddhismus hat seinen Ursprung in Indien und dort gibt es Elefanten. Ob es damit zu tun hat? Im Bild links geht es abwärts zur U-Bahn Station. In goldenen Schriftzeichen steht der Name des Tempels daran.

Die Haupttore zur Frontseite an der Nan Jing Road werden von steinernen Drachen bewacht. Anscheinend werden sie nur zu besonderen Gelegenheiten geöffnet, denn wann immer ich den Tempel betrat, war nur die Seitentür rechts geöffnet.

Zwei der drei großen Hallen. Das linke Bild zeigt die Mahavira Halle, in der die Buddhastatuen aus Jade und Silber stehen.

Das Wetter an diesem Tag war nicht so freundlich, wie man sich das gewünscht hätte, aber man kann auf dem Bild erkennen, daß viele Menschen den Weg hierher gefunden haben, um die Statuen zu betrachten, zu beten, oder einfach nur zu entspannen.

Wie schon gesagt, es war kein schöner Tag, wenn man sich auf das Wetter bezieht, aber es war trotzdem warm. T-Shirts, kurze Hosen, Röcke, alles Zeichen für angenehme Temperaturen. Eine junge Frau im Gebet vertieft. Worum mag sie bitten? Einen netten Mann? Ein Kind? Wenn ja, dann vielleicht für einen Sohn? Wer weiß... Nicht mehr benötigte Weihrauchstäbchen können auf dem Metallgefäß abgelegt werden, oder man wirft sie direkt ins Feuer.

Ein Blick auf die Säule mit den goldenen Drachen, die außerhalb der Tempelanlage steht. Dahinter ein Turm aus Glas und Stahl. Die Schriftzeichen auf diesem gigantischen Gefäß sind schon sehr alt. Sie sehen aus, also ob sie aus einer Zeit stammen, bevor die chinesische Schrift vereinfacht wurde. Man sollte sich aber nicht zu lange in der Nähe des Gefäßes aufhalten, sonst wird man vielleicht von Münzen getroffen, die Besucher hineinwerfen wollen.

Am Treppenaufgang zur Mahavira Halle stehen zu beiden Seiten kleine Ausgaben der Drachensäule. Wirklich schade, daß das Wetter an diesem Tag nicht mitgespielt hat. Ebenfalls häufig aufgesucht wird die kleine Feuerstelle, um die Weihrauchstäbchen zu entzünden. Wenn man sich das Bild daneben anschaut, könnte man wegen des offenen Feuers vielleicht Bedenken haben, denn hier wurde sehr viel Holz verbaut und wie man auf dem Bild gut erkennen kann, stehen einige Gebäude sehr dicht zusammen.

Ein Blick von der Mahavira Halle hinunter auf den Hof. Der Tempel war an diesem Tag recht gut besucht, zwei ganz empfindliche Damen haben ihre Regenschirme aufgespannt, doch die Mehrzahl der Menschen kommt mit dem ab und zu fallenden Nieselregen gut zurecht. Man kann hier deutlich die weiße Balustrade sehen, die ganz um den Innenhof herum führt. Wenn man an der Mahavira Halle die Treppe hinauf geht, kann man anschließend quasi in der oberen Etage den Tempel besichtigen. Hier oben findet man dann zum Bespiel die Friedenstrommel, oder man kann einen Blick auf die Glocke werfen.

Die Mahavira Halle ruht auf wirklich mächtigen, hohen, hölzernen Säulen, wie man im Vergleich mit den Menschen im Hintergrund sieht. Das müssen sie auch sein, da sie eine riesige Dachkonstruktion halten müssen, unter der die Buddhastatuen beherbergt sind.

Auch dieser Tempel ist bewohnt. Hier sind gerade Nonnen im Gespräch mit einer Besucherin.
Ich hatte das Gefühl, daß sich die Nonnen und die Besucherin kannten. Möglicherweise hatte sie etwas Spannendes zu erzählen, denn weitere Besucherinnen kamen und hörten zu.
Und gerade hier sieht man den Größenunterschied ganz besonders gut: allein der Sockel der Säule ist schon halb so hoch wie die Nonne!

Es ist schon ein merkwürdiges Gefühl, das einen überkommt, wenn man diese Bilder sieht. Inmitten von Hochhäusern steht dieser historische Bau. Auch der Straßenlärm dringt kaum an unser Ohr.

Der Mann bei der silbernen Statue streicht sich mit der Hand über die Schulter, nachdem er die Statue berührt hat. Das bringt Glück. Kurz darauf setzte wieder der Regen ein, doch davon ließen sich die Gläubigen nicht abschrecken. In einem kleineren Nebenraum kann man vor einer ganzen Galerie von Statuen beten. Hier kann man auch spenden.

Am Tag darauf schien wieder die Sonne. Nach der Arbeit ging ich am Nachmittag in den Tempel und erfreute mich am Anblick der in Abendlicht getauchten Szenerie. Die Grünanlage hinter dem Gebäude im zweiten Bild von links ist auf der anderen Seite der Nan Jing Road und Teil des Jing´an Parks.

Auch an der Oberseite der Treppe, die zur Mahavira Halle führt, stehen zu beiden Seiten Miniaturen der Säule mit goldenen Drachen.

Vorsicht! Fliegende Münzen! Viele Besucher versuchen, ihr Kleingeld in den Kessel zu werfen. Man ist besser nicht in der Nähe. In die Drachensäule vor dem Tempel sind Texte eingearbeitet worden. Vermutlich handelt es sich um buddhistische Verse, aber das weiß ich nicht genau.

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