Allgemeine Infos
Eine der spannendsten Situationen, die man erlebt, wenn man in ein fremdes Land kommt, ist der Umgang mit der Währung. Hier in Europa sind wir schon recht exklusiv und leisten uns grenzüberschreitend eine Einheitswährung, was grundsätzlich nicht verkehrt ist. Der internationale Zahlungsverkehr hat sich dadurch erheblich vereinfacht, man muss nicht mehr mit Multiplikatoren arbeiten und sich von verschiedenen Zahlenwerten auf Scheinen und Münzen verwirren lassen. Ein Euro ist ein Euro, egal wo man sich befindet.
Interessanter wird es dann, wenn man die Eurozone verlässt. Sei es nach Amerika, Afrika, oder Asien, es spielt keine Rolle, die Rechnerei geht los. Und hat man erst einmal die Umrechnung geschafft, steht man auch schon vor dem nächsten Problem: ist die Ware das Verlangte wert ?
Die chinesiche Währung heißt "RENMINBI". Häufig liest man auch "Yuan", doch das hat nicht dieselbe Bedeutung. Spricht man über die Währung, benutzt man den Begriff Renminbi. Das heißt so viel wie "Volkswährung", oder "Währung des Volkes". Yuan gebraucht man als Allgemeinwort, diese Bezeichnung steht auf jedem Geldschein sowie auch auf der größten Münze, die einen Wert hat von 1 Yuan. Übrigens gibt es auch 1 Yuan-Scheine. Das wäre ungefähr gleichbedeutend mit der Anschaffung von 10 Euro-Cent-Scheinen (Stand August 2010).
Ein Phänomen ist die Bezeichnung der Währung im Sprachgebrauch. Ich habe noch keinen Kaufmann getroffen, der einen Betrag von "x Yuan" haben wollte, sondern einen Betrag von "x Kuai". Das geschriebene Yuan wird zum gesprochenen Kuai. Ähnliches gilt für die nächstkleinere Münze; das geprägte Wort ist "Jiao", aber gesprochen wird "Mao". Man gewöhnt sich aber schnell daran.
Man bekommt auch schnell heraus, in welchem Laden man mit Englisch weiter kommt. Als ich während eines abendlichen Spaziergangs in einem Geschäft ein Getränk kaufte, sah ich neben der Kasse einen Korb voller Eier stehen. Ich hatte plötzlich Lust, ein paar dieser gekochten Eier zu essen. Eigentlich wollte ich fragen, was sie kosten sollten, aber nachdem ich aufgefordert worden war, für das Getränk "San kuai wu mao" zu zahlen, also dreieinhalb Yuan (für einen halben Liter eisgekühlten Jasmintee, umgerechnet knapp 40 Euro-Cent), habe ich das dann gelassen. Wenn man als Ausländer chinesisch angesprochen wird im Geschäft, dann ist es mit dem Englischen nicht so weit her...
Damit ihr euch ein Bild machen könnt von dem, was einen Besucher in Shanghai (und auch in China allgemein) erwartet, habe ich hier einen kleinen Währungsrechner integriert. Dieser Rechner allein ist nicht so spannend, wenn man nicht ein paar Zahlen einfügen kann. Lasst uns also ein bisschen Spaß zusammen haben und anschließend die Tränen trocknen, wenn ihr herausgefunden habt, was die Preise für ausgesuchte Waren und Dienstleistungen sind.
Hier jetzt ein paar Beispiele zum Umrechnen: die Fahrt mit der U-Bahn kostet für die Kurzstrecke ca. 3 Yuan, für jede weitere 10 Kilometer 1 Yuan mehr. Wenn ihr das umgerechnet habt, werdet ihr feststellen, dass ihr für dieses Geld einem Straßenbahnfahrer in Deutschland nicht einmal "Guten Tag" sagen dürft.
U-Bahn fahren ist langweilig ? Na gut, fahren wir Taxi. Auf der Kurzstrecke (0-3 km) kostet das am Tag 12 Yuan (5.00-23.00 Uhr), nachts (23.00-05.00 Uhr) 16 Yuan.
Na, sind die Augen schon feucht ? Dann geht es gleich weiter:
Für einen Haarschnitt mit Waschen und Kopfmassage waren 15 Yuan fällig. Das ist das, was euer Friseur hier als Trinkgeld verlangt und zwar NACH der Dienstleistung.
Chinakohl (haha, was für ein Wortspiel) kostete 1,8 Yuan pro Kilo, einheimisches Bier (Varianten von 2,5 bis 4,9 Prozent Alkoholgehalt) unterschiedlich zwischen 2,90 Yuan und 7 Yuan. Dabei waren auch die Flaschen von unterschiedlicher Größe. Die kleine Flasche hatte einen halben Liter Inhalt.
Für eine Tafel Schokolade der deutschen Marke mit der lila Kuh waren allerdings 20 Yuan zu bezahlen. Importware konnte durchaus sehr teuer sein. Das galt auch für die beliebtesten Gummibärchen Deutschlands. Die kosteten nämlich 10 Yuan für einen kleinen Beutel mit 100 Gramm Inhalt.
Und so sieht es aus ! Die größte Banknote ist der 100 Yuan Schein, das entspricht einem Gegenwert von ca. 10 Euro. Ich stelle mir hier einen Banküberfall recht lustig vor: "Her mit dem Geld !" "Okay, wo haben Sie denn Ihren Tieflader geparkt ?" Dazu kommt noch, daß der Bankräuber erst einmal ewig auf den Fahrstuhl warten muß, und anschließend noch im Stau steht, und zwar mit seinem Tieflader. Dafür bekommt er dann aber leider einen Strafzettel, denn LKW sind in den Straßen Shanghais nur abends und nachts gestattet. Naja, den kann er dann aber wenigstens bar bezahlen.
Auf dem Bild ist zu erkennen, daß alle Scheine das Bild des großen Präsidenten Mao zeigen, nur einer nicht. Diese Banknote zeigt auf der einen Seite einen Bauern und einen Arbeiter als Symbol für das Volk, und hat einen Wert von 1 Jiao, was einem Zehntel Yuan entspricht, umgerechnet also 1 Euro-Cent. Sie ist aus der dritten Serie, die in China von der Notenbank herausgegeben worden ist. Diese Noten werden nicht mehr hergestellt. Ein entsprechender Schein aus der ersten Serie hat heute einen Wert von 10.000 Yuan ! Warten wir also mal ab. Wahrscheinlich wußte die Kassiererin nicht, daß sie mir eventuell einen kleinen Schatz ausgehändigt hat.
Bei den Münzen ist der kleinste Wert hier auf dem Tisch 1 Jiao, zu sehen auf den kleinen silbernen Münzen. Auch hier gibt es verschiedene Ausgaben, denn die erste Münze unten links hat ebenfalls den Wert 1 Jiao, genauso wie die Münze unten rechts. Die beiden goldenen Münzen sind 5 Jiao wert, also einen halben Yuan, während die großen Münzen den Wert 1 Yuan haben.
Die Sammlung von Scheinen und Münzen ist nicht vollständig. Einen Überblick über die aktuellen und alten Scheine und Münzen gibt es hier:
http://www.chinatoday.com/fin/mon/
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